Newsletteranmeldung

22 Jahre Missionsarbeit im Kongo

Gepostet am 28. Juni 2024

Ursprünglich war geplant, das 20-jährige Jubiläum unserer Missionstätigkeit im Kongo zu feiern. Aufgrund der Corona-Pandemie war es vor zwei Jahren jedoch nicht möglich, in den Kongo zu reisen. Deshalb haben wir die Feier kurzerhand auf zwei Jahre später verschoben. Aus logistischen und organisatorischen Gründen war es einfacher, in Kinshasa, der Hauptstadt des Kongo, auf unserer Missionsstation zu feiern, als in Mbandaka, unserer zweiten zentralen Missionsstation im Kongo. Die Feier fand daher in der Hauptstadt statt.

Ein kurzer Rückblick: 

Pastor Jean Didier hat vor 22 Jahren sein Bibelstudium an unserer französischsprachigen Bibelschule in Lomé/Togo abgeschlossen. Dort hatte er auch Pastor Bokangu kennengelernt, der ebenfalls aus dem Kongo stammt. Gemeinsam wurden sie von meinem Vorgänger, Missionsleiter Jörn André, zurück in den Kongo gesandt, um dort die Missionstätigkeit unter den Pygmäen zu beginnen. Viele der Pygmäenstämme waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit dem Evangelium erreicht. Das lag auch daran, dass sie Waldnomaden waren und keinen festen Wohnsitz hatten, sondern im Wald umherzogen, um sich durch Jagen und Sammeln von Früchten, Beeren und Honig zu ernähren. Heutzutage leben schätzungsweise immer noch 200.000 Pygmäen im Busch, die vor allem im Dschungel des Kongo, Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik verstreut sind. Dies stellt nach wie vor eine enorme Herausforderung dar: Um die Pygmäen mit dem Evangelium zu erreichen, muss man sich in das lebensfeindliche Umfeld des tropischen Regenwaldes begeben. Dieses Umfeld ist lebensfeindlich aufgrund der Vielzahl gefährlicher Tiere, Mücken und Krankheiten und der Tatsache, dass medizinische Hilfe oft nicht vorhanden ist.

Aufgrund der großen Entfernungen, die die Pygmäen zurücklegten, entwickelten Pastor Jean Didier und Pastor Bokangu eine Strategie. Sie wollten zwei zentrale Missionsstationen errichten, zu denen die Pygmäen mit ihren Familien kommen konnten.

Parallel dazu wurde die Missionsstation in Mt. Ngafula, einem etwas höher gelegenen Stadtteil von Kinshasa, und die Zuflucht in Mbandaka, der Provinzhauptstadt von Equateur, begonnen. Mt. Ngafula liegt etwas höher auf einem kleinen Hügel, was klimatisch günstiger ist, und nicht im Brennpunkt des Kongobeckens. Die Missionsstation „Zuflucht“ in Mbandaka liegt direkt am majestätisch dahinfließenden Kongo, der jeden Besucher in seinen Bann zieht. Diese beiden Orte waren die zentralen Ausgangspunkte für Evangelisationseinsätze in den Dschungel des Kongo. An beiden Orten entwickelte sich eine Bibelschule, zunächst für die Menschen aus dem Bantu-Stamm. Durch lokale Evangelisationen im Dschungel kamen Pygmäen zum Glauben an Jesus. Einige von ihnen hatten die Möglichkeit, eine theologische Ausbildung zu absolvieren, um anschließend als Evangelisten und Missionare zu ihren Landsleuten im Dschungel zurückzukehren, da sie mit den Traditionen und Lebensweisen ihrer eigenen Leute vertraut waren. 

Aus diesem Grund wurden die Missionsstationen erweitert. In der großen Missionsstation in Mbandaka leben bis zu 70 Pygmäen mit ihren Familien. Dort besuchen sie die Bibelschule. Während der Bibelschulzeit haben sie auch die Möglichkeit verschiedene handwerkliche Berufe zu erlernen. Nach der dreijährigen Ausbildung kehren sie in ihre Stämme zurück. In den letzten Jahren haben sich auf diese Weise kleinere Missionsstationen gebildet, die im ganzen Kongo verstreut sind. Zum Beispiel in Bafwasende (im Osten), Impfondo (im Norden), Monkoto (zentral), Oshwe und Dibaya-Lubwe (südlich in der Kasai Region). Um sie herum sind  dann wieder neue Kirchen und Hilfsprojekte wie z.B. Schulen und Landwirtschaft entstanden.

Pastor Jean Didier und Pastor Bokangu besuchen regelmäßig die neu entstandenen Missionsstationen und Kirchen. Sie motivieren die örtlichen Pastoren, machen eine Bestandsaufnahme der Arbeit und berichten uns in Deutschland darüber. Außerdem geben sie Empfehlungen hinsichtlich des Bedarfs an weiterer Arbeit vor Ort ab. 

Dazu gehören Kirchengebäude, Schulen, Ausbildungszentren für Handwerksberufe, Kirchen und Landwirtschaft zur Selbstversorgung. Durch Alphabetisierungskurse lernen Pygmäen lesen und schreiben. Einige von ihnen werden über eine einjährige Bibelschule zu Assistenzpastoren ausgebildet. Insgesamt sind mittlerweile Kirchen mit ca. 14.500 entschiedenen Pygmäen für Jesus entstanden. 

Es ist erstaunlich und ein großer Segen, was die letzten 22 Jahre durch die Missionstätigkeit im Kongo entstanden ist und dass so viele Pygmäen mit dem Evangelium erreicht werden konnten. 

Pastor Kenedi aus Togo hatte mich als afrikanische Delegation nach Kinshasa begleitet, um auch an der viertägigen Feier teilzunehmen. Er drückte damit auch die starke Verbundenheit der afrikanischen Endverantwortlichen aus, die sich zu einem afrikanischen Leitungsteam zusammengeschlossen haben. Sie tauschen sich über die Missionstätigkeiten und die Herausforderungen in Afrika aus, suchen und erarbeiten gemeinsam dafür Lösungen. Darüber hinaus hatte auch Pastor Jean Didier einige Pygmäen aus den Missionsgebieten nach Kinshasa eingeladen.

Besonders hatte mich das Wiedersehen mit Pastor Paul Ngbanga gefreut, den ich nach über zehn Jahren wieder gesehen habe. Damals war ich bei einem Einsatz im Ostkongo unterwegs, um die neugegründete Missionsstation in der Nähe von Bafwasende zu besuchen.

Pastor Paul ist aus dem Stamm der Mbute, das sind die kleinwüchsigsten Pygmäen. Er ist der Verbindungspastor zu den im Dschungel lebenden Pygmäen. Von unserer Missionsstation in Bafwasende braucht er zwei Tage um in sein 100 km entfernten Heimatort Babitolo zu kommen.

Da die Pygmäen hier sehr scheu sind, gelingt es nur mit Einheimischen wie Pastor Paul sie mit dem Evangelium zu erreichen. Seine Kirche in Babitolo zählt jetzt schon 37 Menschen. Auf die Frage, was er denn in Zukunft benötige, sagte er bescheiden, daß ein festes Dach für die Kirche sehr gut wäre. Wir möchten ihn mit den Wellblechplatten versorgen, so dass er ein wasserfestes Dach für seine Kirche, tief im Dschungel des Kongo, errichten kann.

Vergangenheit und Zukunft

Es war sehr berührend bei der 22-jährigen Jubiläumsveranstaltung im Kongo präsent sein zu können. Wenn man sich mit der Geschichte des Staates Kongo beschäftigt, erfährt man sehr schnell, dass dieses Land  jahrhundertelang ausgebeutet wurde. Das Land wurde erst von den arabischen Sklavenhändlern im 19. Jahrhundert durchkämmt, die dann Sklaven an die Ostküste Afrikas deportierten. Dann kam der belgische König Leopold II., der die Rohstoffe und Menschen über 30 Jahre ausbeutete. Schätzungen gehen davon aus, dass während dieser Zeit ca. 10 Millionen Kongolesen getötet wurden. Nicht mitgezählt ist hier, dass viele verstümmelt und gefoltert wurden. 

Vor allem die Pygmäen hatten darunter zu leiden, da sie gezwungen wurden, die Rohstoffe des Waldes an die zuständigen Behörden zu bringen. Das war unter anderem wilder Honig, der nur ganz oben in den Urwaldriesen wächst. Unter dem Druck immer mehr bringen zu müssen, stürzten viele in den Tod. 

Auch die Regierungen nach der Unabhängigkeit konnten keinen Ruhm erwerben. Erst wurde der Ministerpräsident Lumumba ermordet, auf den die Bevölkerung große Hoffnung setzte, dann regierte Mobutu 30 Jahre lang dieses Land (Zaire) wie ein Diktator, was nicht dem Wohl der Menschen diente. Es folgten weitere Diktatoren. Jetzt hatte die zweite demokratische Wahl stattgefunden. Es ist Aufbruchstimmung im Kongo, das so reich an Bodenschätzen ist. Aber die Bevölkerung muss ermutigt werden, die vergangenen Demütigungen zu überwinden. 

Wir als Missionsverein sehen uns auch als ein Teil davon, dass Menschen, durch den Glauben an Jesus, ermutigt in den Tag gehen, und anfangen ihr Leben zu gestalten. 

Das ist unser Gebet und unsere Hoffnung für dieses riesige Land. Danke liebe Missionsfreunde, dass durch Ihre Gebete und ihre Unterstützung diese Veränderung sichtbar wird.

Bitte versuchen Sie es erneut.
Anti-Spam-Schutz
Bitte klicken Sie hier um zu bestätigen, dass Sie kein Robot sind.
Der Anti-Spam-Schutz konnte Sie erfolgreich verifizieren.
Danke, Sie können nun das Formular abschicken.
Bitte erlauben Sie aus Sicherheitsgründen Cookies für diese Website um das Formular zu nutzen.